Presse in Oldenburg

  -  Jetzt sind Sponsoren und ein geeignetes Betreibermodell für den Stadionneubau gefragt

Presseerklärung: 

  1. Das Marschwegstadion ist als Fußballstadion für die dritte Liga nicht geeignet.

Folgende Punkte werden im Rahmen der Drittligatauglichkeit durch das Marschwegstadion nicht
erfüllt: Flutlicht, Rasenheizung, fehlende Sicherheitszentrale und Videoanlage, keine ausreichende Beleuchtung auf Stadiongelände, fehlende Tribünenanlage, medientechnische Erfordernisse,  Sitzplatzschalen nach DFB Richtlinien.

Um diese Probleme zu lösen, müssten nach dem vorliegenden Gutachten der Fa. Proprojekt allein 7,32 Mio. € aufgewendet werden. Hinzu kommen noch die infrastrukturellen Mängel (Stadionumlauf nicht vorhanden, zu wenige Stadionzugänge, baufällige Stehplatztribüne, schlechte PKW- und Fahrrad-Stellplatzsituation, fehlende feste Toilettenanlagen in jedem Stadionsektor). Die vorhandenen Stehplatztribünen lassen sich aufgrund Ihrer Gründung nicht mehr halten. Ein Neubau der Stehplatztribünen ist unumgänglich.

Die Kosten hierfür belaufen sich, abhängig vom gewählten Standard, auf 4,2 Mio. € bis 13 Mio. €. Insgesamt rechnen die Gutachter mit 15,52 – 31,32 Mio. € für eine Sanierung des Marschwegstadions. Allein wegen dieser enormen Kosten einer Ertüchtigung drängt sich die Lösung eines Neubaus hinter der Weser-Ems-halle geradezu auf.

Hinzu kommt: Bei steigender Zuschauerzahlen entstehen in der Umgebung Parkprobleme, die für die Anlieger nicht mehr zumutbar sind. Hierfür ist keine Lösung erkennbar, weil für zusätzliche Parkplätze kein Platz vorhanden ist.

 

  1. Die Klimabilanz spricht trotz des Energieaufwands für einen Neubau eindeutig für den Neubau, weil das Stadion am gegenwärtigen Standort überflüssigen Verkehr erzeugt. Als Beispiel sei das Spiel am 03.09.22 gegen den VfL Osnabrück genannt. Dieses Spiel hatte mehr als 8.000 Zuschauer, davon allein über 1.500 aus Osnabrück. Man wird davon ausgehen müssen, dass derartige Großereignisse auch durch den motorisierten Individualverkehr angefahren werden. Parkplätze lassen sich im Bereich der Weser-Ems-Halle leichter schaffen, teilweise sind sie auch schon vorhanden. Parksuchverkehr, der durch die Wohnviertel fährt, wird es auf dem WEH-Gelände nicht geben. Die attraktive Lage nahe beim Bahnhof erleichtert es Auswärtigen sich für den Zug als Verkehrsmittel zu entscheiden. Zubringerbusse vom Bahnhof zum Marschwegstadion wären nicht notwendig. Die Verkehrsmenge des Individualverkehrs, die durch ein Stadion angezogen und erzeugt wird, wäre am Standort Weser-Ems-Halle bedeutend geringer.

 

  1. Trotz höherer Kosten bei der Errichtung des Stadions würde ein neues Stadion insgesamt wirtschaftlicher sein, weil es die Attraktivität der Stadt Oldenburg für das Umland und für die Fans der auswärtigen Mannschaften erhöhen würde. Mehr BesucherInnen in der Stadt binden hier auch mehr Kaufkraft. Ein neues Stadion könnte auch so geplant werden, dass es nicht nur für Fußballspiele sondern auch für andere Großereignisse, z.B. Open-Air-Konzerte, zur Verfügung steht, was zusätzliche Einnahmen ermöglicht.

 

  1. Nach den vorgelegten Gutachten käme wegen der zu erwartenden Besucherzahlen das Modell

Szenario C mit maximal 10.000 Zuschauerplätzen und Ausbauperspektive in Betracht. Nach sogar 10.000 Zuschauern beim Spiel gegen Meppen müsste man diese Größenordnung schon anpeilen. Schon die bisherigen Spiele in der 3. Liga zeigen, dass Oldenburg mit dem Umland das Potential für eine Fußballstadt hat und mühelos an die Tradition des alten Stadions in Donnerschweer anknüpfen kann. Ein neues Stadion hätte außerdem eine zusätzliche Sogwirkung.   

 

  1. In der Untersuchung der Fa. Proprojekt wurden Kosten nur für das Szenario B mit 7.500 Plätzen berechnet. Der Unterschied der beiden Modelle liegt aber hauptsächlich nur bei zusätzliche Plätze an den Kopftribünen Nord und Süd, so dass der Mehrbetrag des 10.000er Stadions gering sein dürfte.

 

Die Kosten für den Bau nach dem Modell Szenario B sind mit 34 Mio. € (einschließlich Außenanlagen mit Parkplätzen) berechnet worden. An der Finanzierung müssen sich natürlich auch finanzstarke Sponsoren beteiligen. Die Stadt kann nicht alles allein finanzieren. Außerdem muss jetzt ein geeignetes Betreibermodell vorgestellt werden. Schließlich soll das Stadion auch anderen Nutzern und Vereinen bei Bedarf zur Verfügung stehen. Zum Betreibermodell wollte der VfB ein Konzept vorstellen, auf das wir jetzt warten. Gefordert sind jetzt Finanzzusagen der Sponsoren und ein geeignetes Betreibermodell. Der Ball liegt deshalb zuerst einmal im Spielfeld des VfB.

 

Hans-Henning Adler

Pressesprecher der Fraktion DIE LINKE