10.06.2020
Sehr geehrter Herr Dr. Uhrhan,
zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtgrün, Umwelt und Klima beantragen wir den Tagesordnungspunkt
Aufforstungen als Baustein für Klimaschutz
zu behandeln und stelle dazu den Antrag:
Die Verwaltung wird aufgefordert zu prüfen , an welchen Stellen in Oldenburg weitere Aufforstungen möglich sind, um den Klimaschutz zu optimieren. Hierbei sollen im Flächennutzungsplan als Waldflächen ausgewiesene Areale ebenso in den Blick genommen werden wie Flächen, die bisher anders, z.B. landwirtschaftlich, genutzt werden.
Begründung: Etwa ein Drittel der Fläche Deutschlands ist mit Wald bedeckt. Für unzählige Tiere und Pflanzen ist er unersetzlicher Lebensraum, für die meisten Menschen vor allem ein Ort der Erholung. Scheinbar unauffällig leistet der Wald aber noch viel mehr. Bäume entnehmen der Luft im Prozess der Photosynthese Kohlendioxyd, binden den darin enthaltenen Kohlenstoff in ihrem Holz und geben Sauerstoff an die Luft ab. Alleine in Deutschland werden durch Wälder jedes Jahr 52 Mio. Tonnen CO2 eingebunden und damit mehr als in Berlin und Hamburg zusammen jährlich ausgestoßen wird. Die Arbeit teilen sich etwa 90 Milliarden Bäume, so dass auf einen Deutschen etwas mehr als 1.000 Bäume kommen. Das Europäische Forstinstitut hat außerdem nach einer Studie quantifiziert, dass für jede Tonne Kohlenstoff, die durch Holzprodukte gespeichert wird, Emissionen von 1,2 Tonnen Kohlenstoff in Konkurrenzprodukten vermieden werden. „Durch das Vermeiden von Zement und Stahl im Hausbau kann ein großer Beitrag geleistet werden zum Klimaschutz.“
Der Waldanteil an der Fläche Oldenburgs ist vergleichbar gering. Er macht nur 3 % aus,
zählt man noch die Flächen für sonstige Gehölze dazu, kommt man auch nur auf magere 6.2% . Im geltenden Flächennutzungsplan von Oldenburg sind Waldflächen ausgewiesen, auf denen sich tatsächlich aber gar kein Wald befindet, teilweise sogar in städtischem Eigentum. Hier könnte noch ein Aufforstungspotential bestehen. Es gibt hier teilweise landwirtschaftliche Nutzungen, sogar Mais-Anbau, wo Wald wachsen könnte. Bislang nicht aufgeforstete Flächen befinden sich nach eigener Recherche südlich vom Blankenburger Holz neben dem schon aufgeforsteten Stadtwald, am Rand des Naturschutzgebiets Everstener Moor und im Bereich zwischen Autobahn A28 und der Bahnstrecke nach Leer, teilweise auch nördlich der Autobahn am Ende der Straße Am Tegelbusch. Diese und vielleicht auch noch andere Flächen sollten näher untersucht werden, ob sie für eine Aufforstung geeignet sind. Baumpflanzung sind natürlich allein kein Mittel, um den Klimawandel zu stoppen. Dazu sind weitgehende Anstrengungen in allen Bereichen erforderlich. Die Aufforstung zusätzlicher Flächen kann aber einen Beitrag leisten.
Mit freundlichen Grüßen
Adler Fraktionsvorsitzender